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Just Transition in der Automobilindustrie
Kooperationsprojekt mit der BMW Group zur Biodiversität aus unternehmensethischer Perspektive
03/04/2024
Im Rahmen des 2021 gestarteten Kooperationsprojektformats Unternehmensethik in der Ma-nagement-Praxis wurde die im Sommersemester 2022 begonnene Kooperation zwischen der BMW Group und der Fakultät für Betriebswirtschaft der Hochschule München im Wintersemester 2023/24 durch ein weiteres Projekt zur Biodiversität aus unternehmensethischer Perspektive im Seminar Unternehmens- und Konsumentenethik im Kontext des Leitbildes Nachhaltige Entwick-lung fortgesetzt.
Die Automobilindustrie befindet sich angesichts des Klimaschutzzieles „Verringerung der CO2-Emissionen“ in einem gesellschaftlichen Prozess der Just Transition, d. h. der Herausforderung einen Prozess des gerechten Strukturwandels hin zu einer klimaneutralen, resilienten und sozial gerechten Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung zu vollziehen. Dadurch soll ein Beitrag geleistet werden, die globale Erderwärmung unter dem in der UN-Klimarahmenkonvention 2015 beschlossenen Zwei-Grad-Ziel zu halten. Vor diesem Hintergrund strebt die Branche an, einen Transformationsprozess weg von Autos mit Verbrennungsmotoren hin zu batteriebetriebenen Elektroautos zu realisieren. Denn vollelektri-sche Autos, sogenannte BEV (battery electric vehicles), verursachen während ihres gesamten Lebens-zyklus nach einer aktuell vom Umweltbundesamt am 01.02.2024 veröffentlichten Studie einen zwischen 40-55 Prozent geringen CO2-Ausstoß als Autos mit Verbrennungsmotoren (Link zur Studie: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/klimavorteil-fuer-e-autos-bestaetigt ).
Bereits 2013 hat die BMW Group mit der Einführung des BMW i3 ein Zeichen in Sachen Elektromobilität gesetzt. Bis heute hat das Unternehmen insgesamt mehr als 1,4 Mio. Fahrzeuge mit vollelektrischem oder Plug-in-Hybrid-Antrieb in Kundenhand übergeben. Bereits vor 2030 sollen vollelektrisch angetriebe-ne Fahrzeuge 50% des weltweiten Absatzvolumens der BMW Group ausmachen. Verbunden mit dem starken Zuwachs elektrifizierter Fahrzeuge ist eine entsprechend stark anwachsende Nachfrage nach Rohstoffen – beispielsweise für Elektromotoren oder Hochvoltspeicher. Das wiederum kann eine Her-ausforderung für Biodiversität sein – insbesondere in den sogenannten Biodiversitätshotspots.
Vor diesem Hintergrund hat die BMW Group Studierende des Seminars Unternehmens- und Konsumen-tenethik im Bachelor Studiengang Betriebswirtschaft beauftragt, die mit der Elektrifizierung einherge-henden Herausforderungen für die Rohstoffbeschaffung zu analysieren. Konkret soll eine Bewertung aus ethischer Sicht erfolgen sowie Handlungsempfehlungen entwickelt werden, die sowohl ethisch vertretbar als auch betriebswirtschaftlich umsetzbar sind.
Das Kooperationsprojekt startete am 12. Oktober 2023 mit einem Kick-off Meeting in der BMW Welt, in dem die Projektleiterin Daniela Pechlof, Managerin Corporate Strategy Sustainability and Mobility in der BMW Group, das Briefing der Aufgabenstellung vorgestellt hat. 14 Wochen später fand nach zahlreichen Diskussionen in den Seminareinheiten und Gruppenarbeiten im Selbststudium sowie einigen intensiven Coachings unter Mitwirkung von Daniela Pechlof am 02. Februar 2024 die Abschlusspräsentation vor dem Management der BMW Group in der Zentrale im sogenannten Vierzylinder statt.
Was waren die zentralen Ergebnisse der 14-wöchigen Projektarbeit? Alle Studierenden-Teams kamen in ihrer Evaluation zu dem Schluss, dass trotz der durch die Verringerung der CO2-Emissionen gesell-schaftlich erwünschten positiven Effekte für das Weltklima, die negativen Effekte durch den Abbau kriti-scher Rohstoffe in Biodiversitäts-Hotspots aus ethischer Perspektive kritisch zu sehen sind und somit schadensminimierende Maßnahmen aus ethischer Perspektive zwingend umgesetzt werden sollten.
Das Kooperationsprojekt zeigte einerseits auf, wie unternehmerische Entscheidungen bei hochkomple-xen Themenstellungen auch aus ethischer Perspektive evaluiert werden können, um ethische Dilemma-ta erkennen und Ansätze für einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen diskutieren zu können, die zu ethisch vertretbaren Entscheidungen und moralischen Fortschritt führen. Das Kooperationsprojekt zeigte andererseits auch, dass eine ideale Lösung, die allen ethischen Anforderungen und Standards vollumfänglich gerecht wird, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis letztlich schwer zu finden ist.
Im Namen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kooperationsprojekts möchte ich mich abschlie-ßend ganz herzlich für die sehr interessante und lehrreiche Zusammenarbeit insbesondere bei Daniela Pechlof und Monika Dernai sowie ihren Kolleginnen und Kollegen in der BMW Group bedanken!
Autor: Michael Christoph Schmid
Weitere Informationen zur Thematik Nachhaltigkeit in der BMW Group sind abrufbar unter folgenden Links:
https://www.bmwgroup.com/de/nachhaltigkeit.html
https://www.bmwgroup.jobs/de/de/ueber-uns/nachhaltigkeit.html